Aktuelles aus der Praxis

25. März 2024

Inhaltsverzeichnis

- Urlaubszeiten
- Tipps zum Hitzeschutz für Kinder
- Tipps zum Hitzeschutz für Senioren
- Zecken, Borrelliose und FSME ( Frühsommermeningoenzephalitis )
- Darmkrebsvorsorge
- Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht

24. März 2024

Auch wir brauchen hin und wieder eine Auszeit. Daher ist die Praxis an folgenden Tagen geschlossen:
03.05.2024 Vertretung: Dr. Robbert
17.05.2024 bis 07.06.2024 Vertretung: Dr. Robbert / Dr. Schulte
30.08.2024 bis 06.09.2024 Vertretung: Dr. Robbert / Dr. Schulte
14.10.2024 bis 25.10.2024 Vertretung: Dr. Tempel / Dr. Schulte

22. März 2024

Hitzeschutz für Kinder

Heiße Sommertage sind für Babys und Kleinkinder kein ungetrübtes Vergnügen, denn sie können sich noch nicht so gut den hohen Temperaturen anpassen. Mit unseren Tipps können Eltern und Kinder ohne gesundheitliche Bedenken die schönste Zeit des Jahres genießen.

Kinder reagieren anfälliger auf Hitze
Wie bei den Erwachsenen versuchen auch Kinderkörper über das Schwitzen, den Wärmehaushalt zu regulieren. Die überschüssige Wärme wird über die Haut abgedampft. Bei hohen Temperaturen wird der kleine Körper überlastet, denn im Verhältnis zu ihrem Körperinneren haben Babys und Kleinkinder eine größere Hautoberfläche als Erwachsene. Wenn die Hitze aber nicht mehr nach außen abgegeben wird, kollabieren die kleinen Körper. Es drohen lebensgefährliche Folgen.

Vermeiden Sie einen Hitzestau
Enge und wenig luftdurchlässige Kleidung verstärken genauso wie zu warme Sachen den Wärmestau. Außerdem sollten sich nicht nur die Kleinkinder in Räumen aufhalten, in denen die Luft zirkulieren kann. Wenn das Kinderzimmer direkt unter dem Dach liegt, lohnt es sich, einen Ventilator aufzustellen. Vorsicht geboten ist auch bei Fahrradanhängern oder Kinderwagen mit Plastikhaube, wo sich die Luft aufstauen und erhitzen kann.
Im Auto können sich die Temperaturen dank der großen Scheiben bis auf 80 Grad aufheizen. Das geht rasend schnell. Schon wenige Minuten in diesem Brutkasten können für Babys und Kleinkinder tödlich enden, was Horrormeldungen Sommer für Sommer beweisen. Auch wenn es gerade bedeckt ist, lasst bitte niemals eure Kinder im Wagen sitzen. Auch wenn es noch so bequem ist und ihr nur eben die Kontoauszüge holen wollt. Es kann immer etwas passieren. Ein leicht geöffnetes Seitenfenster schafft keine Erleichterung, und der Schatten der Bäume wandert viel zu schnell weiter.

Empfindliche Babyhaut
In den ersten Lebensjahren haben Kinder noch keinen vollständig entwickelten UV-Eigenschutz. Halten sich die Kleinen viel in der Sonne auf, vor allem auf Reisen in südlichen Ländern, erhöht sich das Hautkrebsrisiko. Babys sollten in den ersten beiden Lebensjahren überhaupt nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Auch nicht mit Sonnenschutzmitteln, die die empfindliche Babyhaut belasten. Außerdem können Babys sich die Creme in die Augen schmieren oder in dem Mund nehmen. Übrigens bildet sich das wichtige Vitamin D auch bei indirekter Sonneneinstrahlung.

Ungetrübter Sommerspaß für kleine Racker
Kinder müssen bei heißem Wetter nicht den ganzen Tag drinnen bleiben. Aber es macht Sinn, anstrengende Ausflüge am Vormittag oder in den späteren Abendstunden zu erledigen. Die Kinder sollten nicht gerade in der heißen Mittagssonne toben.
Meidet an heißen Tagen Orte, in denen sich die Hitze staut. Besser sind Parkanlagen oder Schwimmbäder mit üppigem Baumbestand, der reichlich Schatten spendet.
Der Bräunungswahn sollte nicht auf Kinder übertragen werden. Der beste Sonnenschutz der Kleinen ist neben Schatten auch die Kleidung. Mit einem weitem T-Shirt und einem Hut mit breiter Rundumkrempe können die Kids unbesorgt eine Sandburg bauen. Wählt bunte Kleidung, da diese besser das Licht absorbieren als weiße und schwarze. In Ländern wie Australien gehen die Menschen sogar im T-Shirt schwimmen.
Sonnenschutzmittel für Kinder sollten einen hohen Lichtschutzfaktor zwischen 20 und 30 haben. Aber auch wasserfeste Mittel schützen nicht ewig vor den schädlichen Strahlen der Sonne. Also lieber immer wieder in den Schatten zurückziehen und die Hauttemperatur der Kleinen überprüfen. Wenn es nötig erscheint, die Haut mit lauwarmen Tüchern vorsichtig kühlen.
Augenärzte empfehlen für die empfindlichen Kinderaugen Sonnenbrillen. Kinder finden Brillen zwar cool und setzen sie sich gerne auf, genauso schnell fliegen die Brillen dann aber auch in die Ecke. Dann sollte zumindest auf eine Kopfbedeckung geachtet werden, die die Augen vor dem grellen Sonnenlicht schützt. Wenn ihr von Beginn an auf die Kopfbedeckung achtet, werden sich die Kleinen daran gewöhnen und sie akzeptieren.

Flüssigkeit tanken
Damit der Kreislauf nicht schlapp macht, müssen Kinder und Erwachsene viel trinken. Kinder verlieren viel Flüssigkeit, wenn sie in der Hitze herumtollen und schwitzen. Bietet ihnen jede Stunde etwas zu trinken an, denn Durst ist schon ein Zeichen, dass der Körper unter Flüssigkeitsmangel leidet. Tolle Durstlöscher sind Mineralwasser, Früchtetees und die beliebte Schorle.
Aber auch durch Speisen kann der Flüssigkeitshaushalt reguliert werden. Fantastisch sind Gurken, Melonen und Früchte, die nicht den Kreislauf belasten, und immer im Gepäck dabei sein sollten.

Wenn Sonne krank macht
Achtet darauf, dass die Kinder nicht überhitzt ins Wasser springen. Sie sollten sich vorher unter der Dusche etwas abkühlen, sonst könnte ihr Kreislauf zusammenbrechen. Auch nach einer üppigen Mahlzeit muss sich der Körper erst eine halbe Stunde erholen für einen ungetrübten Badespaß.
Wenn Kinder ermattet sind oder über Kopfschmerzen klagen, wird es höchste Zeit, sich in kühle Räume zurückzuziehen. Bei einer Hitzeerschöpfung sollte der Körper durch ein Fußbad gekühlt werden und die Kinder sollten viel trinken. Bessert sich der Zustand nicht, solltet ihr einen Arzt aufsuchen.

21. März 2024

Hitzeschutz für Senioren

Im Hochsommer Schießen die Temperaturen in die Höhe. Kinder und Jugendliche freuen sich auf hohe Temperaturen, wohingegen ältere Menschen häufig unter den Hitzewellen leiden. Die Folgen sind Kreislaufprobleme und Schwäche. Denn: Die körperlichen Warnsignale für Überhitzung arbeiten bei älteren Menschen mit Verzögerung.
Kanadische Wissenschaftler stellten sogar fest, dass bei Hitzewellen 82 bis 92 Prozent mehr Menschen über 60 Jahren sterben als an kühleren Tagen. Vor allem vorbelastete Senioren – also diejenigen, die bereits unter chronischen Erkrankungen leiden – sind bei den warmen Temperaturen besonders betroffen.
Daher ist es gerade an heißen Tagen notwendig, dass Senioren einige Regeln beachten, die ihnen helfen, die Hitze zu überstehen.

1. Regel: Viel Trinken
Das Signal für „Durst“ tritt bei Senioren verzögert ein und ist darüber hinaus nicht so stark ausgeprägt wie bei jüngeren Menschen. Die Folge: Viele Ü60-iger leiden unter Dehydrierung, von der sie sich nur schwer erholen.

Das sind Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel:
• Furchen auf der Zunge
• Beim Zusammenkneifen der Haut auf den Unterarmen, zieht sich diese nicht sofort wieder zurück, sondern bleibt stehen
• Ansteigende Körpertemperatur

Daher ist es besonders wichtig, dass ältere Menschen bei hohen Temperaturen viel trinken. Auch wenn sie oft Probleme mit der Blase haben, ist es notwendig mehrere Liter Wasser am Tag ( Herzpatienten 1,5 – 2 Liter ) zu sich zu nehmen. Wer sich einen Trinkplan erstellt, hat genügend Übersicht darüber.

2. Regel: Überforderung vermeiden
Bei heißen Temperaturen sind körperliche Betätigungen anstrengender als bei normalen Temperaturen. Man schwitzt leichter und ist schneller aus Atem. Vor allem Senioren sollten bei Hitze keinen körperlichen Belastungen ausgesetzt werden. Ein kleiner Spaziergang im Freien schadet sicherlich nicht, doch das Tragen von vollen Einkaufstaschen kann schon zu viel Anstrengung für die älteren Personen sein. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass zum Beispiel Gartenarbeiten nicht während der Mittagssonne getätigt werden. Auch sportliche Betätigungen während der Mittagsstunden sollten vermieden werden. Wer dennoch nicht auf Sport verzichten möchte, kann diesen in den frühen Morgenstunden oder am Abend ausüben.
Ansonsten gilt: Währenddessen sollten Sie sich genügend Ruhepausen gönnen und natürlich das Glas Wasser nicht vergessen.

3. Regel: Gesundheitschecks beim Arzt
Ältere Menschen haben im Sommer wesentlich häufiger mit Kreislaufproblemen zu kämpfen als Jüngere. Daher sollten diese auch in regelmäßigen Abständen ihren Hausarzt aufsuchen und sich durchchecken lassen. Der Arzt führt einen Gesundheitscheck durch. Dazu gehören die Überprüfung von: Blutdruck, Herz- und Lungenfunktionen und der Cholesterinwert.
Ein Muss ist die Untersuchung bei vorerkrankten Patienten. Sie benötigen eine sorgfältige Kontrolle in den warmen Sommermonaten.

4. Regel: Ventilatoren und Klimaanlagen zur Abkühlung
Es ist ratsam die Räume bei warmen Temperaturen kühl zu halten, indem sie am frühen Morgen oder späten Abend durchgelüftet werden. Darüber hinaus eignen sich Ventilatoren oder Klimaanlagen zur Senkung des Wärmeempfindens in den Zimmern.

5. Regel: Kopfbedeckung nicht vergessen
Nicht nur für Kleinkinder, sondern ebenso für Senioren ist es ratsam, sich an Tagen mit starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Wer an ganz heißen Tagen unbedingt die Wohnung verlassen muss, sollte sich daher eine Kopfbedeckung aufsetzen, die vor einem Sonnenstich schützt.

6. Menschenansammlungen vermeiden
Dort, wo sich viele Menschen auf einem Platz befinden, wird die Luft oft dünn. Des Öfteren hört man von Zusammenbrüchen in Bussen und Bahnen. Vor allem ältere Menschen sind von dem Luftstau betroffen und bekommen Kreislaufprobleme. Daher sollten Sie volle Busse oder Bahnen dringend vermeiden oder zumindest um einen Sitzplatz am Fenster bitten.

Mit diesen Tipps sind die Senioren für die heißen Sommertage bestens gewappnet. Nun kann der Sommer endlich kommen! Und nicht vergessen: ausreichend trinken!

07. Januar 2024

Zecken, Borreliose und FSME ( Frühsommer Meningo Encephalitis,
Frühsommer Hirnhautentzündung )

Lyme-Borreliose – Symptome und Krankheitsverlauf

Die Lyme-Borreliose, umgangssprachlich auch häufig nur als Borreliose bezeichnet, wird von einem spiralförmigen Bakterium namens „Borrelia burgdorferi“ ausgelöst. Bekannt ist die Krankheit zwar schon seit über 100 Jahren; Willy Burgdorfer entdeckte aber erst 1982, dass sie durch Bakterien ausgelöst wird, die im Darm der Zecke leben.

In Deutschland sind Borrelien – wie Borreliose-Bakterien auch genannt werden – die am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheitserreger. Sie befinden sich im Mitteldarm der Zecke, darum dauert es einige Stunden, bis sie in den menschlichen Organismus gelangen.
Oft zeigt sich die typische Wanderröte (Erythema migrans), eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle. Da es jedoch bis zu 28 Tage dauern kann, bis die Rötung zu sehen ist, sollte die Einstichstelle nach einem Zeckenstich mehrere Wochen lang gut beobachtet werden. Im frühen Stadium einer Lyme-Borreliose werden neben der Wanderröte auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen beobachtet. Im Frühstadium kann eine Lyme-Borreliose gut antibiotisch therapiert werden.

Was tun bei einem Zeckenstich ?

Um eine Infektion zu vermeiden, sollten alle Zecken schnellstmöglich entfernt werden. Hierzu verwenden Sie bitte eine gebogene Pinzette oder eine „Zeckenzange“.
Fassen Sie die Zecke möglichst nahe an der Haut ohne den Körper der Zecke zu quetschen.
Ziehen oder drehen Sie die Zecke langsam heraus.
Sollte ein kleiner Teil des Kopfes der Zecke in der Haut verbleiben ist das nicht schlimm.
Ihr Körper wird den Zeckenrest nach einigen von selbst abstoßen.
Wenn Sie eine ringförmige oder flächige Rötung um die Einstichstelle bemerken suchen Sie bitte die Praxis auf. Hier wird geprüft, ob eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich ist.

FSME (Frühsommermeningoenzephalitis / Hirnhautentzündung

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Emsland für 2019 zum FSME Risikogebiet erklärt. Mit dem Emsland ist erstmals auch ein Landkreis in Niedersachsen als Risikogebiet für Krankheiten durch Zeckenbisse ausgewiesen worden.
Das FSME-Virus kann Hirnhautentzündung und bleibende Lähmungen verursachen. Eine Infektion mit dem hauptsächlich von Zecken übertragenen Virus ist außerhalb des Risikogebiets sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig auszuschließen.
Grundimmunisierung
Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird ein bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Impfdosis verabreicht. Eine dritte Impfung erfolgt dann, je nach verwendetem Impfstoff, nach weiteren 5-12 bzw. 9-12 Monaten
Der Impfschutz hält dann mindestens 3 Jahre. Die Impfungen können zu Lasten der Krankenkasse in jeder Hausarztpraxis durchgeführt werden.
Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Am häufigsten werden Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle beschrieben. Diese Beschwerden treten auch bei vielen anderen Impfungen auf und zeigen an, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt.
Innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung können weiterhin Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung und Fieber, Kopf-, Muskel- sowie Gelenkschmerzen, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden vorkommen.
In der Regel klingen die beschriebenen Erscheinungen rasch wieder ab und hinterlassen keine Folgeschäden. Sie treten vor allem bei der ersten Impfung, seltener bei den Folgeimpfungen auf.
Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind sehr selten. In Einzelfällen wurden (vor allem bei Erwachsenen) Erkrankungen des Nervensystems, z.B. Lähmungen beschrieben, die auch länger anhalten können

Auffrischungsimpfungen
Bei fortbestehendem Ansteckungsrisiko wird eine erste Auffrischungsimpfung nach 3 Jahren empfohlen. Die nachfolgenden Auffrischungen sind dann alle 5 Jahre erforderlich. Je nach verwendetem Impfstoff sollte die Impfung ab dem Alter von 50 bzw. 60 Jahren alle 3 Jahre aufgefrischt werden.

FSME: Krankheitsverlauf
Nach dem Stich einer mit FSME infizierten Zecke entwickelt ca. jeder Dritte Krankheitszeichen. Etwa ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich treten zunächst grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel auf, die sich nach einigen Tagen wieder zurückbilden. Für die meisten der Betroffenen ist die Krankheit hiermit überstanden.
Bei etwa jedem zehnten Erkrankten kommt es aber nach etwa einer Woche zu einem zweiten Krankheitsgipfel mit hohem Fieber, Erbrechen und Entzündungszeichen von Gehirn, Hirnhäuten oder Rückenmark (Meningoenzephalitis, Myelitis). Weitere mögliche Krankheitszeichen sind Bewegungsstörungen, Lähmungen oder verändertes Bewusstsein bis hin zum Koma. Bei älteren Menschen ist häufig auch das Rückenmark mitbetroffen, was zu Schluck- und Sprachbeschwerden, Lähmungen im Gesichtsbereich sowie Atemlähmungen führen kann.
Bei etwa jedem fünften Erkrankten mit Zeichen einer Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarkentzündung bleiben lang anhaltende oder dauerhafte Schäden zurück. Etwa jeder Hundertste mit diesen schweren Komplikationen stirbt an der Infektion. Schwere Krankheitsverläufe kommen überwiegend im Erwachsenenalter vor.

Eine ursächliche Behandlung gegen die FSME gibt es nicht. Es können nur die Krankheitszeichen, wie z. B. das Fieber, behandelt werden.
Daher stellt die Impfung den einzig wirksamen Schutz vor dieser Erkrankung dar.

06. Januar 2024

Darmkrebsvorsorge

Sie überlegen, ob Sie ein Angebot zur Früherkennung von Darmkrebs wahrnehmen sollen? Dafür möchten Sie einschätzen, was Sie von den angebotenen Untersuchungen erwarten können?
In dieser Information haben wir das aktuelle Wissen über die Früherkennung von Darmkrebs zusammengestellt. Wie Sie dieses Wissen bewerten und wie Sie sich entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Wir mochten Sie mit dieser Information unterstützen.

WIE HÄUFIG IST DARMKREBS?

Darmkrebs ist in Deutschland bei Männern wie bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. 2010 erkrankten laut Robert-Koch-Institut 34000 Männer und 29000 Frauen daran. Gut die Hälfte aller Patienten überlebt die Krankheit dauerhaft. Darmkrebs tritt vor allem in höherem Alter auf: Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkrankt nach dem 70. Lebensjahr, nur etwa jeder Zehnte ist jünger als 55 Jahre. Deshalb empfehlen die Experten Maßnahmen zur Früherkennung frühestens ab dem 50. Lebensjahr. Darmkrebs entsteht meist aus Darmpolypen. Diese lassen sich bei einer Darmspiegelung vorsorglich entfernen.

WELCHE UNTERSUCHUNGEN GIBT ES?

Von der Krankenkasse bezahlt und von den Experten empfohlen werden der Stuhltest und die Darmspiegelung. Andere Verfahren sind bislang nach deren Ansicht nicht ausreichend geprüft, um sie generell zu empfehlen. Die Krankenkasse zahlt:

■ zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr jährlich einen Stuhltest und
■ ab dem 50. (Männer) und 55.(Frauen) Lebensjahr entweder eine große Darmspiegelung und eine weitere nach zehn Jahren oder alle zwei Jahre einen Stuhltest.

Etwa 3 von 10 Darmkrebsfällen treten familiär gehäuft auf. Sind in Ihrer Familie Eltern oder Geschwister daran erkrankt, zahlt die Kasse eine Darmspiegelung schon vor dem 50. Lebensjahr.

DER STUHLTEST

Den Stuhltest erhalten Sie bei uns in der Arztpraxis. Er weist unsichtbares Blut im Stuhl nach. Darmkrebs und manche Polypen können bluten, bevor sie Beschwerden machen.
Ein Stuhltest kann daher erste Hinweise auf Darmkrebs liefern. Häufig hat Blut im Stuhl aber auch andere Ursachen, etwa Hämorrhoiden. Manche Lebensmittel und Medikamente können das Ergebnis verfälschen.
Bringt der Stuhltest ein auffälliges Ergebnis, schließt sich eine Darmspiegelung an. Nur so lässt sich Darmkrebs sicher ausschließen oder bestätigen.
Der Test wurde in aussagekräftigen Studien untersucht:

■ Von 1 000 Menschen, denen alle zwei Jahre ein Stuhltest angeboten wird, sterben etwa 6 an Darmkrebs. Ohne Test sind es 7. Der Test hat also etwa 1 von 1 000 Patienten vor dem Darmkrebstod bewahrt.
■ Etwa 5 bis 7 von 10 auffälligen Testergebnissen erweisen sich im Nachhinein als Fehlalarm
und es liegt erfreulicherweise kein Darmkrebs vor.
■ Durch Stuhltest und Darmspiegelung werden manche Menschen vor dem Tod durch Darmkrebs bewahrt. Eine Darmspiegelung kann manchmal auch verhindern, dass Darmkrebs entsteht.

DIE DARMSPIEGELUNG
Bei einer Darmspiegelung wird ein langer, etwa fingerdicker Schlauch vom After in den Dickdarm vorgeschoben. Darin befindet sich eine kleine Kamera. Der Arzt begutachtet damit die Darmschleimhaut.
Während der Untersuchung kann er Darmpolypen entfernen oder verdächtiges Gewebe entnehmen. Man unterscheidet zwischen einer großen und einer kleinen Darmspiegelung.

Bei der kleinen Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) betrachtet der Arzt nur die letzten 60 Zentimeter des Dickdarms. Hier finden sich etwa zwei Drittel aller Tumore. Kurz vor der Untersuchung erhalten Sie einen Einlauf, um den Darm zu entleeren.

Die Kasse bezahlt diesen Eingriff nicht. Bei der großen Darmspiegelung (Koloskopie) betrachtet der Arzt den gesamten Dickdarm. Am Abend vorher dürfen Sie nichts mehr essen. Zur Vorbereitung wird in der Regel eine Spüllosung eingenommen. Wenn Sie Angst vor der Untersuchung haben, können Sie ein Schlafmittel erhalten.

WAS BRINGT DIE DARMSPIEGELUNG?

Dass die kleine Darmspiegelung manchmal Darmkrebs und den Tod durch Darmkrebs verhindern kann, ist sicher belegt. Nach elf Jahren zeigen gute Studien:

■ Von 1 000 Menschen mit Darmspiegelung erkranken 12 an Darmkrebs, ohne Darmspiegelung 16. Bei 4 von 1 000 Menschen wird also Darmkrebs verhindert.
■ Von 1 000 Menschen mit Darmspiegelung sterben etwa 3 an Darmkrebs, ohne Darmspiegelung 5. Das heißt, es werden etwa 2 von 1 000 vor dem Tod durch Darmkrebs bewahrt.
■ Gleichzeitig werden bei etwa 62 von 1 000 Untersuchten Darmpolypen entdeckt, die als gefährlich eingestuft werden. Sie hätten sich jedoch ohne Früherkennung zeitlebens nicht bemerkbar gemacht.
■ Bei etwa 4 von 10 000 Untersuchten kommt es zu starken Blutungen oder einer Verletzung der Darmwand, die gefährlich sein kann und behandelt werden muss.

Die große Darmspiegelung ist bislang nicht in aussagekräftigen Studien untersucht. Aber es gibt indirekte Belege für ihren Nutzen: In den Studien zum Stuhltest und zur kleinen Darmspiegelung wurde bei auffälligem Ergebnis eine Koloskopie durchgeführt. Die Experten gehen davon aus, dass sie vermutlich wirksamer ist als die kleine Darmspiegelung, weil der ganze Dickdarm untersucht wird. Sie führt etwas häufiger zu Komplikationen (Blutungen, Verletzungen der Darmwand).

WAS SIE SELBST TUN KÖNNEN

■ Gesund leben: Menschen, die einen gesunden Lebensstil pflegen, erkranken etwas seltener an Darmkrebs. Dazu gehören: nicht rauchen, in Bewegung bleiben, auf Gewicht und Ernährung achten.
■ Nachdenken: Nehmen Sie sich Zeit für eine Entscheidung. Sie drängt nicht.
■ Informieren: Suchen Sie weitere verlässliche Informationen zur Früherkennung von Darmkrebs
■ Fragen: Besprechen Sie Unsicherheiten mit uns, und fragen Sie nach, bis Sie alles verstehen.

05. Januar 2024

Die Patientenverfügung - eine Chance für angemessene Entscheidungen?

Patientenverfügungen gewinnen einen zunehmenden Stellenwert bei medizinischen Entscheidungen und in Grenzsituationen unseres Lebens.

Weshalb sind Patientenverfügungen entstanden?

Entsprechend dem uralten Auftrag an die Medizin, Leben zu erhalten und zu verlängern, sind in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte erzielt worden durch die systematische Einführung einer Notfall- und Intensivmedizin. Mit Möglichkeiten der maschinellen Beatmung und einer dauerhaften Ernährung mittels Magensonde, ist die Grenze zwischen Leben und Tod manipulierbar geworden.
Gleichzeitig hat die Hospizbewegung die Sterbephase aus der Verdrängung in die Öffentlichkeit geholt mit dem Ergebnis, dass Menschen zunehmend verunsichert sind, ob die moderne Medizin ihren jetzt wieder bewusst gewordenen Vorstellungen einer Behandlung in kritischen Lebenssituationen entspricht. Besondere Sorge besteht für Lebenssituationen, in denen man selbst durch eine Bewusstseinsschwäche oder Verlust nicht mehr entscheidungsfähig ist.

Bei welchen Krankheiten, bzw. Lebensphasen sind derartige Entscheidungsfähigkeiten typisch?

Bei vielen Sterbenden kommt es in fortgeschrittenen Phasen zur Bewusstseinseintrübung. Dann können alle Erkrankungen, die unser Gehirn betreffen Ursachen sein, wie z.B. Schlaganfall, Gehirntumor, Schädel-Hirnverletzung und die Demenz mit ihren fortschreitenden, geistigen Abbau. Eine äußerst starke Gehirnfunktionseinschränkung mit dauerhaftem Bewusstseinsverlust wird als Wachkoma bezeichnet. Auch Schwerkranke auf einer Intensivstation sind häufig entscheidungseingeschränkt bzw. unfähig.

Das Problem:
In all den beschriebenen Situationen sind medizinische Entscheidungen über die weitere Behandlung zu fällen, die nur mit dem Einverständnis des Betroffenen umgesetzt werden können. Bei Bewusstseinsschwäche muss nach dem, am wahrscheinlichsten zutreffenden Willen des Kranken vorgegangen werden!

Wie wird dieser Wille ermittelt?

Der behandelnde Arzt greift auf frühere, mündliche oder schriftliche Willensbekundungen (Patientenverfügung) zurück, oder ist ersatzweise auf die Ermittlung eines mutmaßlichen Willens durch Befragung von Angehörigen und Bezugspersonen angewiesen.

Was ist also eine Patientenverfügung?

Sie ist ein, in der Regel schriftliches Dokument, über Vorstellungen und Willensäußerungen, die in einer Lebenssituation mit Einverständnisunfähigkeit zur Entscheidungsfindung eingesetzt werden soll.

Wie soll eine Patientenverfügung aussehen?

Gesetzliche Vorgaben zur Form bestehen nicht, so dass zurzeit viele verschiedene Verfügungen im Umlauf sind. Für die Gültigkeit ist die eigenhändige Unterschrift Voraussetzung. Eine notarielle Beglaubigung wird nicht vorgeschrieben. Unabhängig davon, ob ein Muster verwendet wird oder der Text selbst schriftlich verfasst wird, handelt es sich inhaltlich um Fragen, die Gesundheit, Krankheit und deren Behandlung gemäß den eigenen Vorstellungen entsprechen. Ein Gespräch mit den Angehörigen und dem Hausarzt ist zur weiteren Klärung empfehlenswert. Angefertigte Kopien können dann an vertraute Personen und behandelnde Ärzte weitergegeben werden.

Gibt es noch zusätzliche Möglichkeiten zur vorausverfügten Willenserklärung?

Für die Praxis hat es sich als sehr sinnvoll erwiesen, die Patientenverfügung mit einer so genannten Betreuungsverfügung oder Bevollmächtigung zu koppeln: Hierbei entscheiden Sie sich für einen gesetzlichen Vertreter Ihrer Wahl und Vertrauens, der Sie bei Entscheidungsunfähigkeit an Ihrer Stelle vertritt. Dieser Vertreter ist an die gesundheitlichen und medizinischen Vorstellungen Ihrer Patientenverfügung gebunden. Der behandelnde Arzt ist verpflichtet, dann die Entscheidung Ihres voraus verfügten Vertreters einzuholen.

Wie unterscheidet sich die Betreuung, Verfügung und Bevollmächtigung?

Beim Eintritt einer längerfristigen Bewusstseinsstörung wird über das Betreuungsgericht eine Betreuung eingerichtet werden während der von Ihnen Bevollmächtigte auch ohne Bestellung durch das Betreuungsgericht statt Ihrer Person entscheiden können. Mit der Vollmacht ist also ein größerer Vertrauensvorschuss verbunden, der Vorteil liegt in der schnellen Umsetzbarkeit.

Wie weit gilt die Patientenverfügung?

Aus heutiger Sicht muss die Patientenverfügung in die ärztliche Entscheidungsfindung einbezogen werden. Es bleibt aber offen, ob sich die Ärzte in jedem Fall nach dem vorausverfügten Willen richten müssen. Naturgemäß ist nicht für alle Krankheitssituationen der weitere Verlauf eindeutig vorherzusagen. Diese Prognose spielt aber für die Entscheidung wie z.B. das Legen einer Sonde zur Ernährung eine entscheidende Rolle. Aber: der in einer Verfügung geäußerte Wille bleibt ja bestehen und kann dann immer noch zur Geltung kommen, wenn sich eine Krankheit fortschreitend verschlechtert. Die aktuelle Gesetzeslage betont ebenso wie ein neuer Gesetzesentwurf das Selbstbestimmungsrecht des Menschen und die Bedeutung der Einverständniserklärung in jede medizinische Behandlung. Es zeichnet sich eindeutig ab, dass Entscheidungsfindungen bei Schwerkranken über weitere therapeutische Maßnahmen nur mit Hilfe von Patientenverfügungen dem Willen des Menschen am nächsten kommen:

Zusammenfassung

1. Das Gebot zum Schutz des Lebens und das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen können in einer schweren Krankheitsphase miteinander in Konflikt geraten.

2. Die Patientenverfügung ist das wesentliche Instrument zur Entscheidungsfindung für Ärzte bei Bewusstseinsschwächung bzw. Verlust, das berücksichtigt werden muss.

3. Im Grenzbereich zwischen Leben, Tod und künstlicher Lebenserhaltung sind Irrtümer trotz Patientenverfügung in der einen oder anderen Richtung im Sinne einer Über- oder Unterbehandlung trotzdem nicht auszuschließen. Bedeutend ist das gemeinsame Bemühen um den besten, angemessenen Weg ohne die Richtigkeit der Entscheidung überprüfen zu können. Dies führt zu einer demütigen Lebenshaltung.

4. Die Patientenverfügung wird zur Verbesserung der Entscheidungsfindung idealerweise durch einen vorzeitig bestellten Betreuer ergänzt, der die Interessen des Betroffenen gegenüber dem Arzt vertritt. Eine weitere Möglichkeit besteht in der so genannten Vorsorgevollmacht in Form einer Bevollmächtigung.

5. Neben dem praktischen Nutzen ist die Patientenverfügung aber auch ein Mittel zur Eröffnung eines Gesprächs zwischen Patienten, Angehörigen und Ärzten über ein häufig verdrängtes Thema der eigenen Lebensgrenze. Damit kann eine Klärung von Lebensfragen herbeigeführt werden, die sinnstiftend wirken.

6. Insgesamt müssen Anstrengungen auf eine verbesserte Medizin und menschliche Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden unternommen werden, um berechtigte Ängste abzubauen und das Vertrauen in die Medizin auch in Krankheitskrisen und am Lebensende zu stärken. Träger dieser Vorstellung ist die Hospizbewegung und Palliativmedizin.

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